Teil 8 Entspannt am Arbeitsplatz mit Alexandertechnik
Körper und Geist bilden eine Einheit
Können Sie sich vorstellen, dass jeder Gedanke in Muskelspannung übersetzt wird? Wir als Menschen also fortwährend ganzheitlich auf Reize reagieren? Und eine Trennung von Körper und Geist zwar theoretisch denkbar, aber praktisch unmöglich ist? Denn wer denkt am Ende?
Nicht umsonst gibt es Sprichworte wie „die vor Stolz geschwellte Brust“, der „vor Gram gebeugte Mensch“, das „vor Anstrengung verzerrte Gesicht“, die „hängenden Schultern“ als Ausdruck von Machtlosigkeit, “sich vor Verzweiflung auf die Lippen beissen”…- sicher fällt ihnen auch etwas ein…
Und wie entdeckt man unbewußte Spannungen?
Mit der Alexandertechnik lernen Sie nicht sofort mit einer Gewohnheit auf einen Reiz zu reagieren – sondern durch ein bewusstes Pausieren - und Aufmerksamkeit die für körperliche Koordination, den anfänglichen 1. Reaktionsimpuls zu stoppen. Sie nehmen den Impuls wahr und hinterfragen, ob Sie ihm folgen wollen. Vielleicht merken Sie in der Pause auch besser, in welcher Gefühlslage Sie sind, und wie Sie daran etwas ändern können.
So lernen Sie von 2 Seiten – vom Einfluss der Gedanken auf die Körperspannung – und wie körperliches Aufmerksamsein Spannung reduzieren kann.
Ihre Bewegungen am Arbeitplatz optimieren
Mit meinem nun letzten Beitrag zum Thema „Entspannt am Arbeitsplatz“ möchte ich Sie anregen, Ihr eigenes Bewegungsverhalten am Arbeitplatz unter die Lupe zu nehmen. Sitzen und Einrichtung des Arbeitplatzes sind heute nicht Thema. Ich empfehle Ihnen, die entsprechenden Beiträge zuvor zu lesen, um grobe Haltungsbeeinträchtigungen auszuschließen.
Prozedere beim Untersuchen der Bewegungen
- Legen Sie eine kleine gedankliche Pause vor der Ausführung einer Bewegung ein – wo lösen sich Spannungen?
- Wo können Sie weniger Kraft aufwenden? Wieviel ist gerade notwendig?
- Nutzen Sie auch die Bewegungsmöglichkeiten in allen Gelenken? Ist ein bestimmtes Gelenk fest, was sich mitbewegen könnte? Tipp: das finden Sie leicht heraus, wenn Sie eine Tätigkeit mit der ungewohnten Seite ausführen – also der linken anstelle der rechten Hand – oder dem linken anstelle dem rechten Bein. Warum? Weil der untrainierte Körperteil freier von erlernten Mustern die neue Bewegung erkundet.
Welche Bewegung möchten Sie heute bewusster und mit etwas mehr Zeit ausführen?
Beispielliste zum Experimentiern
- Zum Telefonhörer greifen
- Nehmen sie schon beim 1. Klingeln ab?
- Wo steht ihr Telefon? Ist es in bequemer Reichweite für den Arm?
- Was passiert, wenn Ihre Fingerspitzen die Armbewegung anführen?
- Wenn Sie greifen – wieviel Kraft ist tatsächlich notwendig, um den Hörer aufzunehmen, zu halten?
- Beim Telefonieren:
- Klemmen Sie Ihren Kopf zwischen Hörer und Schulter ein?
- Wo halten Sie ein Gelenk fest, was nicht notwendig ist?
- Wie Sitzen Sie? Was tun die Beine?
- Atmen Sie noch?
- Lassen Sie sich Pausen beim Antworten? Oder sind sie bemüht sofort eine Lösung zu finden, obwohl Sie im Moment gar nicht möchten?
Weitere Möglichkeiten:
- Die Maus bedienen
- Eine Kaffetasse zur Hand nehmen
- Tastatur schreiben
Was entdecken Sie? Wo lösen sich Spannungen? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Bei Bedarf können Sie sich gern eine kostenlose pdf. zu den letzen 3 Themen zukommen lassen. Eine Email an alexandertechnik@meikestrohbach.de genügt.
Und nun wünsche ich Ihnen einen bewegungsfreudigen schönen Restarbeitstag!
Ihre Meike Strohbach