Teil 2 Entspannt am Arbeitsplatz mit Alexandertechnik
Ihre Bewegungs und Haltemuster – sind Sie jetzt schlauer?
Letzte Woche bat ich Sie Bewegungs- und Haltungsmuster unter die Lupe zu nehmen.
Wissen Sie jetzt, wodurch Sie Ihre Wirbelsäule belasten? Haben Sie beobachtet, dass andere Menschen (auch Sie selbst) immer wieder in einem bestimmten Muster landen?
Zur Erinnerung einige grundsätzliche Sitzgewohnheiten, die dauerhaft die Wirbelsäule übermäßig belasten:
- der Kopf kriecht in den Bildschirm (Kinn vor/Knick im Nacken)
- das Becken kippt vor oder zurück (Hohlkreuz, Rundrücken)
- die Beine werden überkreuzt, unterm Stuhl verknotet oder ausgestreckt und dadurch wird an Becken und Wirbelsäule übermäßig gezogen
- sie möchten gerade sitzen und heben die Brust , so dass ein Hohlkreuz entsteht
- Ihre Arme ziehen die Schultern nach vorn
Dazu können noch seitliche Verschiebungen kommen: z.B. dauerhafte Mehrbelastung eines Beines, eines Sitzknochens.
Unsere Halte- und Bewegungsmuster werden verstärkt, wenn wir angestrengt einer Aufgabenstellung nachgehen, bei emotionalem Stress oder allgemeiner Überbelastung. So kommt es, dass Muskeln sich an bestimmten Stellen über lange Zeit verkürzen oder längen – wir uns quasi aus der eigenen Mitte ziehen. Leider merken wir das nicht mehr, weil sich das Gewohnte richtig anfühlt.
Wenn der Kopf frei auf der Wirbelsäule balancieren darf,
Kopf, Hals und Rumpf sich ausgewogen zueinander bewegen, der Atem frei fließt und auch Arm- und Beinbewegungen integriert sind – dann funktioniert der gesamte Organismus besser und wir fühlen uns wohl. Über die Wachheit für die Körperkoordination können wir auch gelassener reagieren und verbrauchen weniger Energie, um das gleiche Ergebnis zu erlangen. In Alexandertechnikstunden erleben Sie diese Freiheit von innen heraus und erlernen mit der Zeit wie Sie Überflüssiges unterlassen und sich bewusst koordinieren.
Kurze Erholungspause – wach werden
Gönnen Sie sich einen Moment ganz für sich.
Atmen Sie aus - lassen Sie dann den Atem ruhig in den ganzen Rumpf einströmen. Lassen Sie Ihre Augen wach werden und wahrnehmen was Sie rundherum sehen. Bewegen Sie sich ein wenig. Beobachten Sie weiterhin den strömenden Atem und die auslösenden Bewegungen im Körper.
Bewusstes Sitzen am Computer
Stellen Sie Ihre Fußflächen ganz auf, so dass die Beine locker im 90 Grad Winkel stehen. Nehmen Sie die Kontakte mit der Bodenfläche wahr. Lassen Sie ihr Gewicht in beide Sitzknochen gleichmäßig hinunter und auf die gesamte Stuhlfläche. Nun können Sie sich vorstellen, dass eine Unterstützungskraft Sie von unter der Stuhlfläche aufrichtet, bis zum Kopf. Auch Ihre Beine werden vom Boden unterstützt. Die Arme mögen gern seitlich hängen. Sie können die Hände entsprechend auf dem Tisch vor sich ablegen.
Stellen Sie sich vor, dass der Oberkörper zu allen Seiten atmet. Experimentieren Sie mit minimalen Oberkörperbewegungen (vor und zurück) auf den Sitzknochen – wann Sie sich am besten unterstützt fühlen und zu allen Seiten Atem- und Anpassungsbewegungen stattfinden können. Der Kopf sollte dabei auf Augenhöhe entspannt geradeaus schauen, die Augen wach sein für die Umgebung.
Wiederholen sie diese kleinen Bewusstseinspause. Seien Sie neugierig, welches neue Bewegungspotential sich von Moment zu Moment entfaltet.
Viel Freude beim Experimentieren!
P.S.: Sollten sich Verspannungen wieder einstellen ist es wahrscheinlich, dass Sie unbewusst doch in alte Muster verfallen oder zur Korrektur mehr Spannung einsetzen als notwendig. Daher ersetzen diese Hinweise keine Alexandertechnikstunden unter fachkundiger Anleitung. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie mich gern an 030 440 411 59.
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